"Heute bekommt man leichter Aufträge als Fachkräfte" | HWK-FF.DE

Allgemein “Heute bekommt man leichter Aufträge als Fachkräfte”

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Seit fast 20 Jahren führt Angelika Huth die HuT Oderbau GmbH in Müncheberg. Sie führt 25 Mitarbeiter. Und kämpft um jeden neuen. Inzwischen, sagt sie, gehe es nicht nur darum neue Mitarbeiter zu finden, sondern auch darum die, die man hat, zu halten…

Lichtdurchflutet ist das Gebäude der Müncheberger HuT Oderbau GmbH. Seit Jahren beweist hier eine Chefin: Auch Frauen können Hoch- und Tiefbau! Angelika Huth, Jahrgang 1961, hat in Berlin Wirtschaft studiert und schon vom Vater gelernt, wie man einen Betrieb führt. Zu DDR-Zeiten leitete er ein Agrochemisches Zentrum. 1990 erkannte er die Zeichen der Zeit und gründete mit der TSU Müncheberg ein noch heute existierendes Tief- und Straßenbauunternehmen. Tochter Angelika übernahm schon bald das Controlling. „Mein Vater war damals 55. Es nötigt mir bis heute Respekt ab, dass er in der schwierigen Zeit des Umbruchs den Mut hatte, ein eigenes großes Unternehmen aufzubauen.

Wichtige Erfahrungen sammelt sie im Westen

1993 gründete er dann auch noch die HuT Oderbau GmbH.“ Und das zu einer Zeit, da Ostdeutsche es schwer hatten Kredite zu bekommen, Betriebe schon mal für eine Mark verkauft wurden und die Massenarbeitslosigkeit ihre Schatten über Brandenburg warf. „Ich hatte damals ein kleines Kind. Dennoch ging ich als Praktikantin zu den Weser Mischwerken nach Bremen. Es war hart.“ Aber notwendig. Und die Huths wussten: Im Osten würde bald Beton gebraucht. Viel Beton. „Als ich zurückkam, gründete mein Vater gemeinsam mit meinem Praktikumsbetrieb die Müncheberger Transportbeton GmbH. Zum ersten Mal übernahm ich dort eine leitende Position. Als mein Vater in Rente ging, konzentrierten wir uns ganz auf die HuT Oderbau GmbH.“

Familiäre Atmosphäre im Betrieb ist mir wichtig

2011 übernahm Angelika Huth dann offiziell die Geschäftsführung. Sie entwickelte das Unternehmen, das heute nicht nur Eigenheime, sondern auch Außenanlagen baut. Etwa die beim Gymnasium in Schönefeld. Auch den Rohbau des Rettungszentrums in Strausberg hat ihre Firma errichtet. Ist sie stolz? „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.“ Ist es jetzt leichter als früher? Sie schaut aus dem Fenster. „Sagen wir mal so: Heute bekommt man leichter Aufträge als Fachkräfte.“ Was tut sie dagegen? „Ich habe 25 Mitarbeiter, alle sind schon um die 49. Berlin mit seinen höheren Löhnen ist nahe. Ich versuche die Atmosphäre eines Familienunternehmens zu schaffen, eines Unternehmens, in dem sich meine Leute wohlfühlen. Ich versuche gut zu bezahlen, versuche Samstagarbeit zu vermeiden und schwere Arbeit durch Technik zu ersetzen.“ Aber sie weiß auch – ein Pflasterroboter ist noch nicht erfunden.

Mirko Schwanitz

PR-Redakteur

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