
Die Tischlerei Michael Haseloff in der Schorfheide existiert bereits in der sechsten Generation. Seine Söhne, Kai und Maik Haseloff, wollen in seine Fußstapfen treten. Dass sie das auf ganz besondere Weise tun, darüber erzählen sie im Interview.
War für Euch beide schon immer klar, dass Ihr mal das gleiche machen wollt, wie Euer Vater, Euer Großvater und Eure Urgroßväter?
Maik Haseloff: Für mich nicht. Ich betrieb als Jugendlicher aktiv Jiu-Jitsu. Vom Sport beeinflusst, wollte ich zunächst zur Polizei. Aber die Arbeitsverträge mit der Bundespolizei waren so abschreckend, dass ich dann doch entschied, eine Tischlerlehre beim Vater zu absolvieren.
Kai Haseloff: Ich wollte nie was anderes machen. Wir sind ja in der Werkstatt groß geworden. Wie sich ein Baum in ein Brett und ein Brett in etwas vollkommen Neues verwandelte, hat mich immer fasziniert.
Am Ende seid Ihr beide unterschiedliche Wege gegangen?
Maik Haseloff: Aber mit einem klaren Ziel: Wir wollten eine gemeinsame Firma gründen. Wenn Vater sich dann eines Tages zurückziehen will, soll seine Firma in unsere integriert, noch verbliebene Mitarbeiter übernommen und zur GmbH umfirmiert werden. Eines aber war uns von Beginn an klar. Wollen wir eine Zukunft haben, brauchen wir neue Kompetenzen.
Kai Haseloff: Also machte ich nach meiner Tischlergesellenausbildung mit 21 Jahren den Meister. Mein Meisterstück war eine halbrunde Tür für unser damals schon geplantes neues Firmengebäude. Maik absolvierte mit 23 ein Duales Studium als Holztechniker. Sein Wissen in Sachen Maschinentechnik und Robotik, spiegelt sich heute in unserem Firmennamen wieder – Haseloff 3D.
„Man braucht ein Ziel, einen Traum.“ Kai Haseloff, Tischlermeister
Ihr habt bereits ein Firmengebäude geplant, noch bevor Ihr eine eigene Firma hattet!?
Kai Haseloff: (lacht): Man braucht ein Ziel, einen Traum. Und es hilft, diesen Traum zu visualisieren! Aber dann kam alles erst einmal anders.
Was ist passiert?
Maik Haseloff: In der Corona-Zeit liefen unserem Vater die Mitarbeiter weg. Einige fanden plötzlich, dass sie auch mit Kurzarbeitergeld ganz gut über die Runden kamen. Da mussten wir einspringen, um die Aufträge abzuarbeiten. Die eigene Firma blieb erst mal auf der Strecke.
Wie muss ich mir den Neuanfang vorstellen?
Maik Haseloff: Die Firma Haseloff 3D hat sich erst einmal in der Firma unseres Vaters ein- und Maschinenzeiten bei ihm gemietet. Nach und nach haben wir seinen Maschinenpark mit eigenen, hochmodernen neuen Maschinen sinnvoll ergänzt, die unser Vater dann nach Bedarf bei uns mietet.
Warum so eine komplizierte Konstruktion?
Kai Haseloff: Wir wollten das Risiko für den väterlichen Betrieb so gering wie möglich halten. Wir haben viele Ideen und machen auch mal ‚verrückte‘ Sachen, die uns aber enorm weiterbringen.
Verrückte Sachen?
Maik Haseloff: Ja, so arbeiten wir seit Jahren mit dem Studiengang „Fahrzeugbau“ der Universität Rostock zusammen. Dort werden auch Rennboliden konstruiert, für deren Teile wir die Formen bauen. Dabei lernen wir immer besser mit unseren modernen fünfachsigen Fräsrobotern umzugehen. Besonders stolz sind wir auch darauf, dass wir Dank unserer hochmodernen Technik den Auftrag für die Herstellung eines der wichtigsten Musikpreise der Welt erhalten haben – den Opus Klassik.
Kai Haseloff: Wenn Musiker von Weltgeltung, wie in diesem Jahr der chinesische Pianist Lang Lang, den von uns gefertigten Preis in den Händen halten wird, dann müssen wir schon mal tief durchatmen. Zugleich zeigt es uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind… Das Interview führte Mirko Schwanitz
Haseloff 3D
Liebenwalder Str. 48
16244 Schorfheide
T 0177 – 651 07 01
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