Zu Besuch bei der Glaserei Blank in Gramzow in der Uckermark

Die sechste Generation am Start

2026 feiert die Glaserei Blank aus Gramzow in der Uckermark ihr 150-jähriges Bestehen. Seit fünf Generationen ist der Betrieb in Familienbesitz.

Auf einem alten Foto ein Haus mit Walmdach. „Glaserei Bildereinrahmung Hermann Blank“ steht neben der Eingangstür. Im Schatten von zwei Bäumen steht Glasermeister Hermann Blank mit seiner Frau. Auf dem Treppenabsatz sitzt Firmengründer und Großvater Wilhelm mit Enkel Heinz auf einer Bank – drei Glasergenerationen auf einem Bild. Aber dass konnte, zum Zeitpunkt der Aufnahme, noch keiner ahnen. Hermann, soviel ist überliefert, ist von Montag bis Freitag mit Rappen, Wagen und Stettiner Glas unterwegs. 1876, im Gründungsjahr der Glaserei, hatte der Kaiser die Reichsmark eingeführt. In Köln knatterte zum ersten Mal ein Otto-Motor und im fernen Amerika versohlten Sitting Bull und Crazy Horse in der Schlacht am Little Big Horn der US-amerikanischen Kavallerie den Hintern. Was Wilhelm Blank von alldem mitbekam, ging im Nebel der Geschichte verloren.

Zwei Kaiser und den Sozialismus überlebt

Was nicht verloren ging, ist der Stolz, das Glaserhandwerk zur Familientradition erhoben zu haben. „Konnte ja keiner ahnen, dass das einmal so kommen würde. Die Firma hat zwei Kaiser überlebt, den Hitler, die Russen und den Sozialismus“, sagt der Sohn des kleinen Heinz auf dem Treppenabsatz. Wilfried heißt der, ist inzwischen über 70, und hat die Firma 2013 an seinen eigenen Jungen, Matthias, und dessen Frau Silvana, übergeben. „In einem gleichen sich die Zeiten: Jede Generation hat ihre eigenen Kämpfe auszufechten“, sagt Matthias. „Vater bekam in der DDR nicht mal einen Lieferwagen. Später musste er dafür kämpfen, dass ich bei ihm lernen durfte.“ Arbeit aber gab es immer genug – egal ob Haus-, Stallfenster oder Traktorenscheiben – in der DDR ging immer was zu Bruch.

„Papa, ich will auch Glaser werden.“

Die Wende überlebte der Betrieb, weil Matthias Vater sinnvoll investierte, sich Lizenz und Gebietsschutz für ein belgisches Isolierglas-Patent sicherte und damit am einsetzenden Sanierungsboom profitieren konnte.  „Unser Stolz sind natürlich die Fenster im Dominikanerkloster in Prenzlau oder kunstvolle Bleiverglasungen in Kapellen und Kirchen.“ Heute beschäftigt die Firma zwei Mitarbeiter, dazu kommt Sohn Tim als Lehrling. „Er kam eines Tages und sagte: Papa, ich will auch Glaser werden.“ Inzwischen absolviert Tim seine überbetriebliche Ausbildung in Berlin – damit die Geschichte der Glaserei Blank aus Gramzow in der Uckermark weitegeschrieben werden kann. Übrigens: Auch Tims Schwester Lisa hat sich in die Glaserei verliebt. Wenn auch auf andere Weise. Sie ist bereits Optikern und macht gerade ihren Meister.… Mirko Schwanitz

Glaserei Blank
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