
Im Jahr 2000 übernahm der Maschinenbau-Ingenieur Uwe Dost das 1976 als „Schmiede und Bauschlosserei Manfred Gronau“ gegründete Unternehmen seines Vaters – und haderte danach lange mit seiner Wahl. Heute sagt er, dass es eine der besten Entscheidungen seines Lebens gewesen ist. Was hatte sich geändert?
Herr Dost, war von Beginn an klar, dass Sie einmal ins väterliche Unternehmen einsteigen?
Uwe Dost: 1989 stand ich vor der Entscheidung: Karriere in der Stahlindustrie oder ich folge dem Ruf meines Vaters in das Familienunternehmen, welches zu dieser Zeit bereits in der Sicherheitstechnik beheimatet war. Da kam dann wohl das Pflichtgefühl in mir auf, dem Vater etwas beweisen zu müssen.
Warum haben Sie solange mit der Entscheidung gehadert?
Uwe Dost: Ich konnte mein Wissen, welches ich an der Universität erworben hatte, hier nicht anwenden. Rückblickend begann ich also als Quereinsteiger. Als wir Türelemente und Tore mit in unser Sortiment aufnahmen, zahlten wir viel Lehrgeld. Der Senior traf fast alle Entscheidungen alleine und das schmeckte mir persönlich dann nicht wirklich.
Nach Gründung der Gronau GmbH übernahmen Sie 2000 ein verschuldetes Unternehmen…
Uwe Dost: … was mir zu diesem Zeitpunkt tatsächlich nicht bewusst war! Sehr schnell wurde mir dann aber auch klar: Wenn die Firma eine Zukunft haben sollte, musste ich sie quasi neu erfinden. In der Krise musste ich das Team zusammenhalten. Nur wenige wussten davon, wie im Hintergrund „die Milch zur Butter gestrampelt wurde“, was – dank der sehr guten Mitarbeiter letztendlich auch zum Erfolg führte.
Was war die entscheidende Erkenntnis?
Uwe Dost: Ich musste einfach viel lernen, zum Beispiel anderen nicht die Schuld für Probleme zu geben. Und ich musste mich selbst ändern, um die Firma verändern zu können.
Wie leiteten Sie dann den Umschwung ein?
Uwe Dost: Durch Positionierung. Ich hatte gelernt, dass ich mich von Wettbewerbern unterscheiden und dass dieser Unterschied für unsere Kunden einen klar erkennbaren Nutzen darstellen muss. Wir bereinigten unser Sortiment und konzentrierten uns auf technisch anspruchsvolle Spezialtüren. Nur wenige Unternehmen in Deutschland betrachten das Türelement ganzheitlich – von der Türenfachplanung über die Projektabwicklung bis zum Service- und Wartungsdienst. Bundesweit zählen wir heute zu den Besten in unserer Branche.
Wann hatten Sie das Gefühl, dass sich die Mühen gelohnt haben?
Uwe Dost: Neben vielen großartigen Projekten ist die Hamburger Elbphilharmonie zweifellos unser Flaggschiff, denn nach der Fertigstellung wurden wir als Marke wahrgenommen. Trotzdem gibt es nicht den einen Wendepunkt. Ein begeisterter Auftraggeber, davon bin ich überzeugt, ist zugleich ein Garant für den nächsten Auftrag. Persönlich ist es heute eine große Genugtuung, das eigene Unternehmen nach seinen Werten erfolgreich gestalten und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vertrauen zu können.
Was würden Sie Nachfolgern raten?
Uwe Dost: 1) Konflikte mit den Eigentümern austragen und dabei nichts auf die lange Bank schieben. 2) Ständig an sich selbst arbeiten und als Persönlichkeit erkennbar sein. 3) Werte sind nicht verhandelbar! 4) Bildung, Bildung, Bildung. 5) Mitarbeiter wollen inspiriert werden und 6) Verantwortung übernehmen und teilen. Als hadernder oder zaudernder Nachfolger gelingt das nicht…Interview: Mirko Schwanitz