Im Frühjahr 2017 führte die Handwerkskammer Frankfurt (Oder) gemeinsam mit dem ZDH eine Sonderumfrage zum Thema “Investitionstätigkeit im Handwerk” durch. Gern stellen wir Ihnen die Ergebnisse dieser Umfrage zur Verfügung.
Investitionen – egal ob sie der Erweiterung der betrieblichen Kapazitäten, dem Ersatz verbrauchter Produktionsmittel oder der Rationalisierung der Produktions- und Geschäftsprozesse dienen – sichern die Wettbewerbsfähigkeit und damit den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg der Handwerksbetriebe. Daten über den Umfang und den Zweck der Investitionen im deutschen Handwerk stellt die amtliche Statistik nicht zur Verfügung. Um Informationen über das Investitionsverhalten der Betriebe, deren Investitionsmotive und -ziele sowie die Hürden bei der Umsetzung zu erhalten, hat der ZDH im Zuge der Konjunkturberichterstattung für das 1. Quartal 2017 gemeinsam mit 30 Handwerkskammern (22 in West- und 8 in Ostdeutschland) eine Umfrage zum Thema “Investitionstätigkeit im Handwerk” durchgeführt. Insgesamt haben sich 6.114 Betriebe an der Umfrage beteiligt.
Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass die große Mehrheit der Handwerksbetriebe in den Erhalt und die Verbesserung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit investiert. Ebenso wird deutlich, dass die Rahmenbedingungen für Investitionen weiter verbessert werden müssen:
- Beinahe drei Viertel der Handwerksbetriebe haben in den vergangenen 3 Jahren investiert, nur 16 Prozent taten dies nicht.
- Dabei investierten zwei Drittel der Betriebe, die in den letzten 3 Jahren Investitionen getätigt haben, in neue Maschinen, Geräte und Werkzeuge. Mehr als zwei Fünftel in die Erneuerung oder Erweiterung des Fuhrparks. Ein Drittel in Einrichtungsgegenstände und 29 Prozent in die Sanierung/ Renovierung betrieblich genutzter Gebäude.
- Hauptmotiv der investierenden Betriebe war der Ersatz von verbrauchten oder abgenutzten Produktionsmitteln (51 Prozent). 17 Prozent erhöhten ihre betrieblichen Kapazitäten und 8 Prozent rationalisierten ihre betrieblichen Produktions- und Geschäftsprozesse.
- Ziel der Investitionen war in 3 von 10 Fällen die Anpassung an technische Neuerungen, bei 23 Prozent die Steigerung der Erträge und bei 19 Prozent die Verbesserung der Produktionsprozesse.
- Investitionsprojekte finanzierten diese Betriebe überwiegend mittels Eigenkapital (55 Prozent). Deutlich seltener wurden Fremdkapital (13 Prozent) oder beide Finanzierungsarten genutzt (21 Prozent).
- Zusätzlich zu oder anstelle von Investitionen leasten Handwerksbetriebe Fahrzeuge (16 Prozent) und Geräte (9 Prozent) oder lagerten Produktions- und Herstellungsprozesse an Fremdfertiger oder Subunternehmer aus (5 Prozent).
- In den kommenden 3 Jahren plant knapp die Hälfte der Handwerksbetriebe zu investieren. 18 Prozent planen in diesem Zeitraum keine Investitionen.
- Als größte Hindernisse für Investitionen bewerten die Betriebe das Steuer- und Abgabensystem (49 Prozent) sowie das Fehlen von Auszubildenden und Fachkräften (36 Prozent).
Die mit der Umfrage gewonnenen Daten helfen dabei, Lücken über das Handwerk in der amtlichen Statistik zu schließen. Sie zeigen auf, welche Investitionsprojekte im Handwerk vorrangig angegangen werden und wie die Betriebe diese Investitionen finanzieren. Zusätzlich wird deutlich, welchen Hürden sich die Betriebsinhaber bei der Umsetzung von Investitionsprojekten gegenübersehen.
Quelle: ZDH im August 2017