Konjunkturelle Lage im Handwerk Brandenburgs – Frühjahrsbericht 2024
Cottbus/Frankfurt (Oder)/Potsdam – Traditionell zieht das Handwerk im Land Brandenburg im Frühjahr und Herbst eine Zwischenbilanz zur wirtschaftlichen Lage. Die aktuellen Umfrageergebnisse für das erste Quartal 2024 zeigen, dass sich die Geschäftslage und die Aussichten der Betriebe aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtert haben.
Besorgte Stimmung, da Aufschwung auf sich warten lässt
Aktuell bezeichnen 77,9 Prozent der brandenburgischen Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage als gut oder zumindest zufriedenstellend. Das ist ein leichter Rückgang um 3,4 Prozent im Vergleich zum Herbst 2023 (81,3 Prozent). Die Einschätzungen variieren regional. In Ostbrandenburg bleibt die Zufriedenheit mit 83 Prozent stabil. In Westbrandenburg verschlechtert sich die Beurteilung im Vorjahresvergleich von 86,8 Prozent auf 80 Prozent. In Südbrandenburg sank die Zufriedenheit weiter von 74,2 Prozent im letzten Jahr auf nunmehr 70,8 Prozent.
Auch die Umsatzentwicklung im brandenburgischen Handwerk verläuft negativ. Ein Drittel der Betriebe melden Umsatzrückgänge. Diese bleiben bei fast 50 Prozent gleich und bei knapp 20 Prozent stiegen diese sogar.
Handwerk hält an Beschäftigten fest
Das Thema Fachkräfte bleibt ein Dauerthema. Die Handwerksbetriebe halten an ihren Beschäftigten fest (über 70 Prozent). 17,6 Prozent der Betriebe berichten von Personalrückgängen. Die Umfrage ergab zudem, dass 9,5 Prozent zusätzlich Personal einstellten. Die gute Nachricht: Seit zwei Jahren verzeichnen die Handwerkskammern steigende Lehrlingszahlen. Im Ringen um den Nachwuchs steht das Handwerk im Wettbewerb zu Verwaltungen und die Industrie und braucht daher besondere Unterstützung.
In der aktuellen Situation sind die Aussichten für die kommenden Wochen negativ. 25,2 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung der Geschäftslage, nur 13,3 Prozent der Betriebe erwarten eine bessere. Am pessimistischsten sind die Erwartungen in Südbrandenburg (Saldo minus 20,6 Prozent), gefolgt von Ostbrandenburg (Saldo minus acht Prozent) und Westbrandenburg (Saldo minus sieben Prozent).
Erwartungen gedämpft, Prognosen nicht wirklich machbar
Robert Wüst, Präsident des Handwerkskammertages des Landes Brandenburg ordnet die Konjunkturergebnisse im brandenburgischen Handwerk ein: „Die Konjunktur-ergebnisse im Handwerk beschreiben klar die Auswirkungen der schwachen Konsumnachfrage in Brandenburg. Das Wachstumschancengesetz sollte der Baukrise entgegenwirken, brachte aber nicht die erhofften Impulse. Der Neubau stagniert, die Verbraucher halten sich angesichts steigender Mieten, hoher Kosten für Sprit und Lebenshaltung bei Ausgaben für handwerkliche Leistungen zurück. Die bisherigen politischen Maßnahmen reichen nicht aus, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Notwendig sind staatliche Impulse, die direkt den Betrieben und Verbrauchern zugutekommen und gezielte Unterstützung bieten, um die konjunkturelle Schwäche zu überwinden.”
Bei passabler Auslastung bleiben ein gemischter Ausblick und Sorgen. Auf jeden Fall ist kein Aufschwung in Sicht. Und so “schleppt” sich die Konjunktur seitwärts und tritt auf der Stelle.