Gemeinsame Sonderumfrage der Handwerkskammern des Landes Brandenburg und der Handwerkskammer Berlin “Zukunftssicherung im Handwerk” 2012

Im Mai 2012 haben die Handwerkskammern Berlin, Cottbus, Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg sowie Potsdam zahlreiche Handwerksunternehmen zum aktuellen Thema “Zukunftssicherung im Handwerk” befragt. Wesentlicher Teil waren sowohl Fragen zur gegenwärtigen und zukünftigen wirtschaftlichen Situation sowie Fragestellungen zur monentanen Ausbildungs- und Fachkräftesituation in Berlin-Brandenburg. Ihre Beteiligung an dieser Umfrage hilft uns die aktuelle Situation und die voraussichtliche Entwicklung darzustellen, Probleme zu erkennen und Lösungsansätze abzuleiten. Unter anderem waren die folgenden Fragen zu beantworten:

  • Haben Sie derzeit offene Stellen zu besetzen?
  • Haben Sie gegenwärtig Probleme, für offene Stellen geeignete Fachkräfte zu finden?
  • Was unternehmen Sie selbst, um einem Fachkräftemangel vorzubeugen?
  • Haben Sie seit dem 01.05.2011 im Zuge der Arbeitnehmerfreizügigkeit osteuropäische Arbeitskräfte neu eingestellt?
  • Wie wird sich Ihre Ausbildungsleistung in diesem Jahr im Vergleich zu 2011 entwickeln?
  • Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um verstärkt junge Menschen für Ihren Betrieb zu gewinnen?
  • Bei welchen Themen sehen Sie für die nähere Zukunft in Ihrem Betrieb einen Qualifizierungsbedarf?
  • Wie ermitteln Sie den Qualifizierungsbedarf in Ihrem Betrieb?

Wir haben die Umfrageergebnisse ausgewertet und wollen Sie Ihnen gern zur Verfügung stellen. Den aktuellen Überblick entnehmen Sie bitte dem Download auf diesen Seiten. Wir danken den teilnehmenden Unternehmen.

  • Mit aktuell 86 Prozent beurteilt erneut ein erfreulich hoher Anteil der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg ihre gegenwärtigen Geschäftsergebnisse als zumindest zufrieden stellend bzw. saisonüblich, darunter 38 Prozent mit gut.
  • 17 Prozent der Betriebe schätzten ein, dass der Auftragsbestand in den letzten sechs Monaten gestiegen ist und 60 Prozent gehen von einer gleich bleibenden Nachfrage aus. Obwohl die Mehrzahl der Befragten den aktuellen Auftragsbestand als ausreichend und saisonüblich einschätzt, halten ihn dennoch 22 Prozent für zu gering.
    Die Auftragsreichweite ist besonders im Bauhauptgewerbe mit 11,4 Wochen, im Ausbaugewerbe mit 7,6 Wochen und bei den Handwerken des gewerblichen Bedarfs mit 8,1 Wochen als sehr gut zu bezeichnen und im Vergleich zum Vorjahr leicht steigend.
  • Im Kammerbezirk Frankfurt (Oder) wird nach wie vor die Beschäftigungsentwicklung positiv eingeschätzt. Steigende Auslastung und Auftragsreichweiten haben im Berichtszeitraum offensichtlich zu einem höheren Fachkräftebedarf bei den Handwerksbetrieben geführt. Der Saldo aus Personaleinstellungen und -entlassungen liegt leicht im positiven Bereich. 79 Prozent der Handwerksbetriebe haben in den vergangenen sechs Monaten ihren Personalbestand konstant gehalten. Dies orientiert sich nahezu am Vorjahreswert von 78 Prozent.
  • Im Vergleich zum Vorjahr überwiegt der Anteil der Betriebe mit Umsatzeinbußen den Anteil derer mit Umsatzzuwächsen. Es berichteten weniger Betriebe über gestiegene Umsätze 15 Prozent, als Betriebe die Rückgänge hinnehmen mussten (23 Prozent). Für 62 Prozent der Befragten wurden die Umsätze dagegen gleich bleibend auf stabilem Niveau eingeschätzt.
  • Die Investitionsneigung der Handwerksbetriebe bewegt sich nahezu auf Vorjahresniveau. Auffällig ist in den letzten sechs Monaten die Investitionsbereitschaft des Kraftfahrzeuggewerbes in Höhe von 31,3 Prozent, bei gleichzeitiger Verringerung von Investitionsaktivitäten um 37,5 Prozent, sodass lediglich bei 31 Prozent von einer gleich bleibenden Investitionstätigkeit ausgegangen werden kann.
  • Die weitere konjunkturelle Entwicklung wird insgesamt positiv eingeschätzt, wenn auch deutlich zurückhaltender als im Vorjahr. 80 Prozent der Befragten gehen von besseren bzw. gleich bleibenden Geschäftsergebnissen in den nächsten Monaten aus.
  • Die Befragungsergebnisse belegen einen wachsenden Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften. Jeder fünfte Handwerksbetrieb hat derzeit offene Stellen zu besetzen.
  • Etwa ein Drittel der Befragten hat gegenwärtig Probleme geeignete Fachkräfte zu finden.
  • Die Auswirkungen des demographischen Wandels und die daraus resultierenden Fachkräftelücke tritt bei unseren Handwerksbetrieben bereits deutlich zu Tage. Bereits jetzt werden flexible und familienfreundliche Arbeitszeitmodelle genutzt, mehr ältere Arbeitnehmer beschäftigt und auf Kollegenhilfe abgestellt.
  • Lediglich 23 Prozent der Befragten führte an, dass sie derzeit ausbilden. 33 Prozent bilden generell nicht aus und 44 Prozent der Befragten bilden zurzeit nicht aus. Die Ursachen hierfür sind sehr vielschichtig.
  • Aufgrund rückläufiger Schülerzahlen ist unseren Handwerksbetrieben bewusst, dass sie verstärkt eigene Aktivitäten entwickeln müssen, um junge Menschen für ihren Betrieb zu gewinnen.

Stand: Juli 2012

Ansprechpartner

Jördis Kaczmarek

Assistentin Abteilung Gewerbeförderung

Telefon:0335 5619 - 120

Telefax:0335 5619 - 123

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